Hamburg-Eißendorf
Eißendorf ist ein Stadtteil im Bezirk Harburg im Süden Hamburgs. Mit einer Fläche von 8,4 km² und etwa 25.546 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2023) bietet Eißendorf eine Mischung aus urbanem Leben und naturnaher Umgebung.
Geschichte
Die Geschichte Eißendorfs reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1332/1333 unter dem Namen „Eytzen-dorpe“. Der Name geht vermutlich auf einen der ersten Siedler des Haufendorfes zurück und wird mit „das Dorf des Eizo“ übersetzt. Über Jahrhunderte gehörte der Ort zum Kirchspiel Sinstorf. 1811 wurden alle Einwohner des Dorfes von den französischen Besatzern unter Napoleon zum Bau einer Heerstraße (Harburg-Bremen-Wesel) herangezogen, der Bremer Chaussee (seit 1856 Bremer Straße). 1813/1814 hat Eißendorf nochmals unter den Besatzern zu leiden und fällt mehrfachen Bränden zum Opfer. 1892 wurde der Neue Friedhof als Ersatz für den überfüllten Alten Harburger Friedhof angelegt. 1900 hielten die Folgen der Industrialisierung Einzug in Eißendorf. Bauernhöfe wurden aufgegeben, die Bebauung der Eißendorfer Straße begann. 1904 wurde eine eigene Kirchengemeinde gegründet und 1906 die Lutherkirche geweiht. 1910 wurde Eißendorf aus dem Landkreis Harburg in die Stadt Harburg/Elbe eingemeindet und galt nun als Stadterweiterungsgebiet, dessen Bebauung mit Großwohnsiedlungen jedoch erst in den 1920er und 1930er Jahren, als aus Harburg die Großstadt Harburg-Wilhelmsburg wurde, richtig begann. Zeugnisse für das Neue Bauen dieser Zeit sind der Adolf-von-Elm-Hof und die Zeilenbauten zwischen Hoppenstedt- und Eißendorfer Straße. 1937 wurde Harburg-Wilhelmsburg, das vorher zur Provinz Hannover in Preußen gehörte, in die Hansestadt Hamburg eingegliedert und verlor ein Jahr später jegliche Selbständigkeit. Eißendorf ist seitdem ein Stadtteil im nach dem Zweiten Weltkrieg begründeten Bezirk Harburg.
Geografie
Eißendorf liegt an der Nordflanke der Harburger Berge und ist einer der hügeligsten Stadtteile Hamburgs. Die Eißendorfer Straße verläuft auf einem Hügelrücken zwischen zwei Tälern und bildet die Hauptverkehrsader des Stadtteils. Während die Eißendorfer Straße und anliegende Straßen eine dichte Bebauung aufweisen – zum Harburger Zentrum hin mehrgeschossige Wohnungen, zum Stadtrand Reihen- und Einzelhäuser – ist das Göhlbachtal ganz anders beschaffen: Zum Zentrum hin öffnet sich das Tal in Form eines Parks; dort befinden sich ein Kleingartengebiet und vereinzelt freie Ackerflächen. Im Bereich des alten Ortskerns befinden sich noch historische Gebäude, teilweise mit Fachwerk. Weiter südlich besteht eine dichte Bebauung mit Einzel-, Reihen- und mehrgeschossigen Wohnhäusern. Das südwestliche Eißendorf ist durch den Staatsforst Eißendorfer Forst und Eißendorfer Sunder geprägt.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Der Hamburger Staatsforst Eißendorfer Forst ist ein hügeliges Naherholungsgebiet, dessen Reiz durch die nahe A7 getrübt wird. Der nahe gelegene Eißendorfer Ortskern weist noch einige wenige historische Bauten auf, einige Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Ein bedeutendes Beispiel für das Neue Bauen ist der Adolf-von-Elm-Hof, ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex aus den Jahren 1928/1929. Die Lutherkirche, geweiht 1906, ist ein weiteres historisches Wahrzeichen des Stadtteils. Die katholische Kirche St. Vinzenz, eine Rundkirche im modernen Baustil, wurde 1977 geweiht und im April 2024 profaniert.
Bildung
In Eißendorf befinden sich mehrere Bildungseinrichtungen, darunter das Heisenberg-Gymnasium, die Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium (H 10) Harburg, die Elisabeth-Lange-Schule sowie die Schule In der Alten Forst. Außerdem liegt die Technische Universität Hamburg (TUHH) an der Eißendorfer Straße und grenzt mit ihrem Gelände im Stadtteil Harburg unmittelbar an Eißendorf.
Veranstaltungen und Vereine
Einmal jährlich findet ein Vogelschießen statt, das durch den Eißendorfer Schützenverein von 1878 veranstaltet wird. Es beginnt am ersten Wochenende im Juni, Freitagabend mit einem Ummarsch durch Eißendorf und anschließendem Zapfenstreich im Göhlbachtal. Neben dem Vogelschießen veranstaltet der Eißendorfer Schützenverein von 1878 am Vogelschießen von Samstag bis Montag noch ein Dorffest mit vielen kostenlosen Auftritten für die Einwohner von Harburg.
Fazit
Hamburg-Eißendorf vereint historische Wurzeln mit einer naturnahen Umgebung und einer gut ausgebauten Infrastruktur. Der Stadtteil bietet sowohl ruhige Wohnlagen als auch vielfältige Freizeitmöglichkeiten und ist somit ein attraktiver Ort zum Leben im Süden Hamburgs.